Schwalbenschwänze und Gehrungen - umlaufende Maserung.

Es verlangte mich nach einem kleinen in sich abgeschlossenen Projekt mit Erfolgsgarantie. Zudem wollte ich schon seit längerem wissen, wie sich denn die Pflaumenholzkanteln präsentieren, wenn sie aufgeschnitten werden.

Da ich außerdem vielleicht eine Art Shaker Kommode auf meine Liste nehmen möchte, kam mir der Gedanke eine traditionelle Schublade mit Schwalbenschwanzverbindungen und einer aus Pflaumenholz hergestellten Blende zu bauen.

Das Pflaumenholz zeigt eine sehr schöne Farbgebung in rot und lila Schattierungen. Leider ergeben sich aus dem von innen rotten Stamm lediglich schmale gesunde Brettchen. Für den Kasten fand ich ein 3m langes Fichtenbrett mit Naturkane. Es stand ganz hinten in meinem Brenn- und Altholzlager und ich kann nicht mehr sagen von was es stammt.

Zum altertümlichen Look finde ich passt ein Verhältniss von schmaler Front zu etwas größerer Tiefe, was auch auf den Zweck dieser "Schublade" – auf der Werkbank in Gebrauch befindliche Kleinwerkzeuge in Schach zu halten – ganz gut passt.
Die Naturkante des Fichtenbretts brachte mich noch auf eine weitere Idee. Ich wollte das Brett
so aufschneiden und einsetzten, dass es seinen natürlichen Verlauf um die Ecken des Kastens beibehält. So sollte auch die Naturkante in ihrer verschieden starken Ausprägung gleichmäßig an der oderen Innenkante des Kastens liegen – als sei das Brett ohne Unterbrechung um die Ecken "gefaltet".
Das geht jedoch mit einer einfachen Schwalbenschwanz Verbindung nicht, da die Bretter in den Ecken senkrecht aufeinander stehen, hätte sich kein gleichmäßiger optischer Verlauf ergeben. Meine Lösung war es die Oberkante der Einzelbretter als Gehrung auszulegen, ca 1.5 cm stark, darunter die Schwalbenschwänze und Zinken.

Hier sieht man wie die natürliche Rindenkante ( mit etwas ehemalgem Schädlingsbefall ) durch die Gehrung stufenlos vom Kopfbrett in das Seitenteil übergeht. Die Pflaumenholzverkleidung ist davorgeleimt.

Da der Schubladenkanuf farblich mit der Front einblenden soll, wird er auch aus einem Aststück der Plaume gedrechselt. Der rohe Ast wird dazu mit der Schrubröhre rund gedrechselt. Danach werden die axialen Maße auf den Rundling übertragen.

Nach dem Trimmen der unreinen Enden zentriere ich das Rundholz noch einmal .
Mit der Formröhre drechsele ich die Kontur des Knaufs mit einer Zugabe für den Zapfen. Schleife in mehreren Schritten, und trage auf der Drechselbank mein Holzwachs auf. Erzeuge durch die Reibung mit dem Papiertuch etwas Wärme, so dass es schön eindringt und poliere den Überschuß mit einer Hand voller Drechselspäne weg.
Mit dem Forstnerbohrer wird das Zapfenloch in die Front gebohrt. Hier kommt es darauf an im rechten Winkel zu bohren, sonst kann zwischen dem Kragen des Knopfes und der Front ein Spalt entstehen. Das schließt diesen kleinen Zeitvertreib ab. Eine Solitärschublade als "Schmuckkästchen" zum Anschauen und für ein wenig mehr Ordnung auf der Werkbank. Vielleicht auch als Inspiration für das nächst größere Projekt.